Sonntag, 30. Mai 2010

Keine Einsparungen auf Kosten von Schmerzpatienten

"Koalition gegen den Schmerz" stellt Forderungen in Berlin vor

Schmerzpatienten gehören zu den Verlierern im Gesundheitssystem. Davon sind die Deutsche Schmerzliga und weitere fünf in der "Koalition gegen den Schmerz" zusammengeschlossene Fachverbände und Patientenorganisationen überzeugt. Diagnose, Therapie und langfristige Versorgung von Schmerzpatienten sind nicht optimal geregelt. „Die bisher schon prekäre Versorgungssituation chronisch Schmerzkranker verschärft sich weiter“, warnte Dr. Marianne Koch, Präsidentin der Deutschen Schmerzliga am 20. Mai bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Chronischer Schmerz muss als eigenständiges Krankheitsbild in die Liste der 80 Krankheiten des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) aufgenommen werden, fordert die "Koalition gegen den Schmerz". Nur so erhalten die Krankenkassen höhere Zuweisungen für die Versorgung von Schmerzpatienten aus dem Gesundheitsfonds.

Chronisch Schmerzkranke benötigen darüber hinaus zur optimalen Linderung ihrer Schmerzen häufig stark wirksame Opioide. Eine weitere Forderung der Koalition lautet daher: Opioide der WHO-Stufe III müssen aus der automatischen Austauschpflicht herausgenommen und dürfen vom Apotheker nicht ohne Rücksprache mit dem verordnenden Arzt gegen ein wirkstoffgleiches rabattiertes oder preisgünstigeres Präparat ausgetauscht werden. Laut Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie, macht sich der Austausch gerade bei chronischen Schmerz- und Tumorpatienten besonders negativ bemerkbar. Es habe sich gezeigt, dass sich die Versorgung der Patienten durch den Austausch von wirkstoffgleichen Arzneimitteln deutlich verschlechtert habe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen