Donnerstag, 28. Juni 2012

Birgitta Gibson, Vizepräsidentin der Deutschen Schmerzliga, mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet

(Frankfurt/Main) Birgitta Gibson, Vizepräsidentin der Deutschen Schmerzliga e.V. wurde am Dienstag, den 26. Juni 2012 für ihr Engagement für das Gemeinwohl mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Dr. Manuela Rottmann, Dezernentin für Umwelt, Gesundheit und Personal überreichte Birgitta Gibson die Ehrung am 26. Juni 2012 im Frankfurter Römer.

Birgitta Gibson, gründete im Jahr 1989 in Frankfurt am Main eine Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten, die zur Keimzelle der Deutschen Schmerzliga wurde und die von der Vizepräsidentin der Patientenorganisation auch heute noch betreut wird. Frau Gibson gehört auch zu den Gründungsmitgliedern der Patientenorganisation, die sich seit 1990 für die Belange von Patienten mit chronischen Schmerzen einsetzt. Von 1997 - 1999 war Birgitta Gibson Mitglied im Vorstand, engagiert sich seit 2002 erneut als Vizepräsidentin und wurde im April 2012 mit großer Mehrheit wieder in den Vorstand gewählt.

Birgitta Gibson ist selbst seit 1983 Schmerzpatientin. Die ehemalige Lehrerin setzt sich dafür ein, dass chronischer Schmerz als eigenständige Erkrankung anerkannt wird und betroffene Patienten von speziell ausgebildeten Ärzten behandelt werden. »Ich habe erst mit einer kompetenten Schmerztherapie wieder Lebensqualität erlangt. Nachdem es mir endlich besser ging, wollte ich Betroffenen beistehen und ihnen Mut machen nicht aufzugeben. Anderen Schmerzpatienten zu helfen ist ein ureigenstes Anliegen, wenn man selbst Schmerzpatient ist«, erklärt Gibson ihre Motivation, sich für Schmerzpatienten einzusetzen.

»Wir freuen uns sehr, dass mit Frau Gibson eine so engagierte und verdiente Vorstandskollegin mit der Verdienstmedaille geehrt wurde«, erklärt Dr. med. Michael Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga e.V. »Dies ist nicht nur eine Bestätigung ihrer bisherigen Arbeit und Impuls weiter zu machen, sondern auch Ansporn für uns alle, die wir mit ihr zusammen arbeiten dürfen. Mit dieser Auszeichnung wird zu Recht eine Vertreterin der Deutschen Schmerzliga geehrt, die von Anfang an nicht nur mit dabei, sondern stets auch mitten drin gewesen ist. Frau Gibson, ist ein Paradebeispiel für die Persönlichkeiten, die wir heute dringender denn je brauchen, wenn wir etwas für die von chronischen Schmerzen Betroffenen in unserem Gesundheitssystem ändern wollen: Wir brauchen Menschen voller Mut und Engagement, die die Dinge ändern wollen, die geändert werden müssen, die auch die notwendigen Weisheit haben, diese Dinge zu erkennen, und die mit entspannter Gelassenheit auch solche Dinge in Angriff nehmen, von denen landläufig behauptet wird, dass sie sich nicht ändern lassen.«

»Birgitta Gibson ist ein besonders gutes Beispiel dafür, wie man die Aufforderung, sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl einzusetzen in die Wirklichkeit umsetzen kann«, ergänzt Dr. med. Marianne Koch, Ehrenpräsidentin der Deutschen Schmerzliga. »Frau Gibson hat, ungeachtet ihrer  persönlichen gesundheitlichen Probleme gezeigt, wie viel Engagement und Kraft von einem Menschen ausgehen können, der sich dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlt und der persönliche Interessen hinter das Wohlergehen von anderen zurückstellt.«

Samstag, 16. Juni 2012

Herausnahme starker Schmerzmittel aus der Austauschpflicht: Schmerzliga fordert eindeutige gesetzliche Regelung

Die Deutsche Schmerzliga hat auf einer Pressekonferenz in Berlin am 15. Juni 2012 die Bundesregierung erneut aufgefordert, stark wirksame Schmerzmittel von der automatischen Austauschpflicht per Gesetz auszuschließen und so eine eindeutige Regelung zu treffen. Denn ein aktueller Änderungsantrag im Rahmen der Novelle des Arzneimittelgesetzes lässt befürchten, dass die Umsetzung des berechtigten Anliegens der Schmerzpatienten trotz der Unterstützung durch den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages erneut auf die lange Bank geschoben werden soll.

Die Freude war Ende Mai diesen Jahres groß gewesen, als der Petitions-Ausschuss des Deutschen Bundestages die Forderung der Deutschen Schmerzliga unterstützte, starke Schmerzmittel von der automatischen Austauschpflicht auszunehmen. Denn diese Austauschpflicht führt in vielen Fällen dazu, dass Patienten durch die Umstellung auf ein anderes, wenn auch wirkstoffgleiches Medikament, vermehrt unter Schmerzen oder unerwünschten Nebenwirkungen leiden. 

Der Ausschuss hatte die Petition der Patientenorganisation, die Anfang 2011 von 75.000 Menschen unterstützt worden war, dem Bundesministerium für Gesundheit als Material überwiesen und den Fraktionen zur Kenntnis gegeben. „Man halte die Eingabe für geeignet, bei künftigen Überlegungen der Bundesregierung einbezogen zu werden und nehme das darin vorgetragene Anliegen sehr ernst“, verlautbarte der Ausschuss.

Die Forderung der Schmerzliga könnte im Rahmen anstehender Gesetzesänderungen problemlos umgesetzt werden: In den „Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung“ müsste nur ein Absatz eingefügt werden: „(1b)Betäubungsmittel gemäß Betäubungsmittelgesetz (BtmG), Anlage III sind von der automatischen Austauschpflicht gem. Abs. 1 Satz 1 ausgeschlossen.“

Doch die Regierungsfraktionen scheuen diese eindeutige Regelung. Stattdessen wurde im jetzt vorliegenden Anderungsantrag eine wachsweiche „Kann-Regelung“ formuliert und vor allem die Entscheidung, ob starke Schmerzmittel von der automatischen Austauschpflicht ausgenommen werden sollen, der Selbstverwaltung aus Apothekerverband und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen übertragen. Die Folge ist klar: Das Recht der Patienten auf eine adäquate Schmerztherapie droht – wieder einmal – im Gezerre um Kosten und Prioritäten auf der Strecke bleiben.

"Der aktuell vorliegende Änderungsantrag wird in keiner Weise dem Hauptanliegen der von uns eingebrachten und vom Ausschuss einstimmig befürworteten Petition gerecht, kritisiert Privat Dozent Dr. Michael Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga. "Wir sind daher in großer Sorge, dass durch diese Regelung eine rasche Lösung des Problems zu Gunsten der betroffenen Patienten erneut in weite Ferne rückt", vermutet die Ehrenpräsidentin der Patientenorganisation, Dr. Marianne Koch, die die Petition 2011 auf den Weg gebracht hatte. Die Schmerzliga fordert die Bundesregierung daher auf, den ursprünglichen Wortlaut der Petition in den Gesetzentwurf aufzunehmen.